Manchmal fühlt man sich am Morgen nicht wohl, doch die Arbeit ruft. Die Entscheidung, ob man krank zur Arbeit gehen sollte, ist nicht immer einfach.
In diesem Artikel erfahren Sie, wann Sie es besser vermeiden sollten, arbeiten zu gehen, und was in Deutschland rechtlich dabei zu beachten ist.
Der Begriff Arbeitsunfähigkeit impliziert, dass ein Arbeitnehmer aufgrund einer Erkrankung seine beruflichen Tätigkeiten nicht oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung des Gesundheitszustandes ausführen kann.
Sie sind nach deutschem Arbeitsrecht dazu verpflichtet, Ihren Arbeitgeber umgehend über Ihre Arbeitsunfähigkeit zu informieren und bei einer längeren Erkrankung als drei Kalendertage eine ärztliche Bescheinigung nachzureichen.
Sich krank zur Arbeit zu schleppen, birgt verschiedene Risiken:
Ansteckungsgefahr: Sie erhöhen das Risiko, Kolleginnen und Kollegen anzustecken und somit möglicherweise eine Kettenreaktion auszulösen.
Verzögerte Genesung: Nicht auskurierte Krankheiten können zu längeren Ausfallzeiten führen.
Langfristige Gesundheitsschäden: Ignorieren von Krankheitssymptomen und mangelnde Ruhe können langfristig zu ernsteren Gesundheitsproblemen führen.
Gefahr der Chronifizierung: Akute Krankheiten können bei fehlender Schonung chronisch werden, was die individuelle Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit langfristig
Reduzierte Produktivität: Krankheitsbedingte Einschränkungen können Ihre Effizienz beeinträchtigen.
Höhere Arbeitsausfälle: Ein kurzsichtiger Umgang mit Krankheit am Arbeitsplatz kann zu einer höheren Gesamtsumme an Krankheitstagen im Unternehmen führen, da sich mehr Mitarbeiter anstecken.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt von vielen Faktoren ab:
Der Schweregrad Ihrer Symptome: Leichte Erkältung vs. Fieber und Grippe.
Der Ansteckungsweg: Kann Ihre Erkrankung leicht übertragen werden?
Arbeitsumgebung: Ist Homeoffice eine Option oder ist Anwesenheit erforderlich?
Obwohl Experten davor warnen, gibt es Gründe, warum Menschen trotz Krankheit zur Arbeit gehen:
Furcht vor Jobverlust: Angst, als unzuverlässig wahrgenommen zu werden.
Karrieredruck: Das Verpassen wichtiger Termine oder Projekte kann als negativ erachtet werden.
Fehlende Vertretungsregelungen: In manchen Firmen scheint die Arbeit ohne die spezifische Person stillzustehen.
Unternehmenskultur: Eine Firmenkultur, die ständige Präsenz belohnt und kaum Rücksicht auf persönliches Wohlbefinden nimmt, kann Mitarbeiter dazu verleiten, trotz Krankheit zu arbeiten.
Persönliches Pflichtbewusstsein: Manche Menschen fühlen sich ihrem Team oder ihren Aufgaben so verpflichtet, dass sie selbst im Krankheitsfall glauben, ihre Anwesenheit sei unerlässlich.
Finanzielle Einbußen: Häufig ist die Furcht vor Lohnausfall ein treibender Grund, sich auch bei Krankheit zur Arbeit zu schleppen, insbesondere wenn keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall besteht.
Unzureichendes Verständnis von Krankheitsrichtlinien: Ein Mangel an Wissen über gesetzliche Rechte und der Schutz der Arbeitnehmer kann dazu führen, dass sich Angestellte unsicher sind und sich für die Arbeit entscheiden.
Peer Pressure: Der Druck durch Kollegen oder das Gefühl, dass auch andere trotz Krankheit arbeiten, kann ein starker Beweggrund sein, es ihnen gleichzutun.
Geringe Anerkennung von psychischen Erkrankungen: Psychische Leiden werden oft nicht mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie körperliche Krankheiten behandelt, was Betroffene dazu veranlasst, trotz Symptomen zur Arbeit zu gehen.
Sorge um berufliche Verpflichtungen: Ein Verantwortungsgefühl für Kunden, Klienten oder Schutzbefohlene kann speziell in sozialen Berufen oder im Dienstleistungssektor zu enormen Anwesenheitsdruck führen.
Das deutsche Arbeitsrecht schützt Arbeitnehmer, die krank sind. Zu Ihren Rechten gehört es, ohne Angst vor Repressalien zu Hause zu bleiben. Gleichzeitig ist es Ihre Pflicht, eine korrekte Krankmeldung vorzunehmen.
Eine sachgemäße Meldung der Arbeitsunfähigkeit ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern auch ein Gebot der Fairness gegenüber Arbeitgeber und Kollegen.
Sehen wir uns die notwendigen Schritte an:
Umgehende Benachrichtigung des Arbeitgebers: Auch bei unerwarteten Erkrankungen ist es unabdingbar, sich so schnell wie möglich krankzumelden.
Vorlage der ärztlichen Bescheinigung: Häufig ist ein sogenannter „gelber Schein“ erforderlich, den der behandelnde Arzt bei einer Arbeitsunfähigkeit ausstellt.
Die kurze Antwort lautet: Nein.
Das Gesetz schützt Arbeitnehmer vor solchen Forderungen:
Arbeitsrechtliche Regelungen: Zwingt Ihr Arbeitgeber Sie, trotz Krankheit zu arbeiten, können Sie sich an den Betriebsrat, eine Gewerkschaft oder im äußersten Fall an das Arbeitsgericht wenden.
Grenzen der Zumutbarkeit: Kein Arbeitnehmer sollte gesundheitliche Risiken eingehen müssen, um Arbeitsleistung zu erbringen.
Eine Kündigung aufgrund von Krankheit ist in Deutschland unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen nur schwer möglich:
Schutz vor Kündigung: Wer krankgeschrieben ist, genießt nach dem allgemeinen Kündigungsschutz des Kündigungsschutzgesetzes einen gewissen Schutz vor Entlassung.
Ausnahmefälle: Sollten Sie jedoch trotz Krankschreibung regelmäßig arbeiten und sich nicht an ärztliche Anweisungen halten, könnte dies zu Problemen führen.
Es ist wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Berufsleben und persönlichem Wohlergehen zu finden.
Hier einige Tipps:
Prävention: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein gesunder Lebensstil können Krankheiten vorbeugen.
Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement: Einige Unternehmen bieten Gesundheitsprogramme an, die von Fitness-Angeboten hin zu psychologischer Beratung reichen.
Es ist klar: Die Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Ob Sie krank zur Arbeit gehen sollten, hängt von Ihrer Situation ab, aber bedenken Sie immer das Risiko für sich und andere. Wissen um Ihre Rechte und Pflichten schafft Sicherheit und ermöglicht eine verantwortungsbewusste Entscheidung.
Eine leichte Erkältung ist nicht zwingend ein Grund, um zu Hause zu bleiben. Priorisieren Sie jedoch Ihre Gesundheit und die Ihrer Kollegen.
Besprechen Sie diesen Fall im Vorfeld mit Ihrem Arbeitgeber, um Notfallpläne zu entwickeln.
Eine Krankmeldung sollte umgehend am ersten Tag der Abwesenheit erfolgen, bevor Ihre reguläre Arbeitszeit beginnt.
Sprechen Sie sofort mit Ihrem Vorgesetzten und bitten Sie gegebenenfalls um Erlaubnis, früher zu gehen, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
In Deutschland hat Ihr Arbeitgeber generell kein Recht, Einzelheiten Ihrer Krankheit zu erfahren. Die Krankmeldung und bei Bedarf das ärztliche Attest sind ausreichend.
Die Häufigkeit Ihrer Krankheitstage ist rechtlich nicht festgelegt. Auffällige Muster oder eine Häufung können jedoch zu einem klärenden Gespräch mit dem Arbeitgeber führen.
Eine Krankmeldung ist die mündliche oder schriftliche Mitteilung Ihrer Krankheit an den Arbeitgeber. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, oft „gelber Schein“ genannt, ist ein ärztliches Attest, das Ihre Krankheit offiziell bestätigt.
Bild: (© LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com)
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