In der heutigen Arbeitswelt sind die Begriffe Lohn und Gehalt allgegenwärtig. Doch was genau steckt hinter diesen Bezeichnungen? In diesem Artikel bietet die Redaktion einen detaillierten Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Entgeltformen.
Wir beleuchten, wie sich Löhne und Gehälter auf den Bruttobetrag auswirken und welche Rolle die Lohnfortzahlung spielt.
In der Arbeitswelt sind die Begriffe Lohn und Gehalt allgegenwärtig. Oftmals werden sie synonym verwendet, doch es gibt wesentliche Unterschiede, die es zu beachten gilt. Beide Begriffe beziehen sich auf das Entgelt, welches Arbeitnehmende für ihre erbrachte Arbeitsleistung erhalten. Der Unterschied liegt allerdings in der Form der Auszahlung und der Berechnung.
Der Lohn ist die Bezahlung, die auf der Basis der geleisteten Arbeitstage oder Stunden erfolgt. Er ist variabel und wird nach der tatsächlichen Leistung bemessen.
Merkmale des Lohns:
Die Höhe des Lohns ist direkt von der geleisteten Arbeit abhängig. Dies kann für Arbeitnehmer sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.
Oft findet der Lohn Anwendung in Berufen mit schwankenden Arbeitszeiten oder solchen, die auf Akkordarbeit basieren.
Die Berechnung des Lohns kann auf Stunden-, Wochen- oder Monatsbasis erfolgen, was zusätzliche Flexibilität gewährleistet.
Beispiele für Lohnarten:
Stundenlohn: Die Bezahlung erfolgt pro geleisteter Arbeitsstunde und variiert je nach Arbeitszeit.
Akkordlohn: Hierbei erfolgt die Vergütung basierend auf der produzierten Stückzahl; je mehr produziert, desto höher der Verdienst.
Zeitlohn: Bei dieser Art wird die tatsächlich geleistete Arbeitszeit ohne Berücksichtigung eines Leistungsfaktors vergütet.
Prämienlohn: Diese Mischform kombiniert einen festen Grundlohn mit zusätzlichen leistungsabhängigen Prämien.
Der Lohn kann monatlich, wöchentlich oder sogar täglich ausgezahlt werden, was für Arbeitnehmer sowohl Flexibilität als auch Unsicherheiten mit sich bringt. Insbesondere Lohnempfänger könnten eine größere finanzielle Unsicherheit erleben, da ihr Einkommen direkt von der Anzahl der gearbeiteten Stunden abhängt. Dies erfordert eine präzise Planung Ihrer finanziellen Mittel, um plötzliche Einkommensschwankungen abzufedern.
Im Gegensatz dazu ist das Gehalt eine feste monatliche Summe, die Arbeitnehmer erhalten, unabhängig von der tatsächlich erbrachten Leistung.
Merkmale des Gehalts:
Gehalt wird jeden Monat in konstanter Höhe ausgezahlt. Dies schafft Planungssicherheit sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber.
Viele Gehälter beinhalten auch zusätzliche Leistungen wie Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld, die variieren können.
Typische Berufe mit Gehalt:
Büroangestellte
Fach- und Führungskräfte
Lehrer und ähnliche Berufsfelder
Einige Angestellte im Schichtdienst mit festen Monatsgehältern
Ein Gehalt ermöglicht dem Arbeitnehmer eine stabilere finanzielle Situation, da es unabhängig von der tatsächlichen Stundenzahl regelmäßig ausgezahlt wird. Menschen mit einem festen Gehalt können sich in der Regel besser auf langfristige finanzielle Planungen konzentrieren. Dennoch kann der tatsächliche Arbeitsaufwand über die vertraglich vereinbarte Stundenzahl hinausgehen, was bedeutet, dass Gehaltsempfänger oft mehr Stunden leisten können, als ursprünglich vorgesehen, ohne eine zusätzliche Vergütung zu erhalten.
In der Regel verdienen Arbeiter meist Lohn, da ihre Arbeitszeit schwanken kann. Sie sind oftmals in Bereichen tätig, in denen die Arbeitsbedingungen unvorhersehbar sind.
Arbeiter: Sie erhalten einen variablen Lohn, der stark von der geleisteten Arbeitszeit oder der Produktion abhängt.
Im Gegensatz dazu beziehen Angestellte ein festes Monatsgehalt, das nicht an die tatsächliche Stundenzahl gekoppelt ist. Es gibt jedoch auch Angestellte, die nach Stunden bezahlt werden.
Angestellte: Bei diesen handelt es sich oft um feste Positionen, in denen die Gehälter in vertraglicher Form festgelegt sind. Diese Verträge können Sonderzahlungen und Boni sowie Möglichkeiten zur Gehaltserhöhung beinhalten.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal liegt in der Art der Verträge. Arbeiter haben häufig tariflich gebundene Verträge, die klare Regelungen zu Lohnhöhe, Überstundenzuschlägen und Urlaubsgeld beinhalten. Angestellte hingegen unterliegen oft individuellen Vertragsverhandlungen, sodass mögliche Bonuszahlungen und Sonderleistungen separat geregelt werden können.
Unabhängig davon, ob jemand Lohn oder Gehalt erhält, können Arbeitgeber geldwerte Vorteile anbieten, die zusätzliche Anreize schaffen:
Urlaubsgeld: Ein Zusatzbetrag, der zur Deckung der Urlaubskosten dient und meist einmal jährlich ausgezahlt wird.
Weihnachtsgeld: Eine freiwillige Sonderzahlung, die oft zum Jahresende oder kurz vor den Feiertagen gezahlt wird.
Boni: Diese erfolgsabhängigen Zahlungen können auf individuelle oder Unternehmensleistungen basieren.
Sachleistungen: Beispiele hierfür wären Dienstwagen, Essensgutscheine oder andere nicht-monetäre Vorteile, die Arbeitnehmer als zusätzliche Anreize erhalten können.
Die Bereitstellung dieser Leistungen hängt sowohl von Tarifverträgen als auch von individuellen Vereinbarungen ab. Arbeitgeber können durch solche Anreize ihre Mitarbeiter motivieren und an das Unternehmen binden.
In Deutschland wird das Arbeitsentgelt als Bruttobetrag angegeben. Dies bedeutet, dass vom Bruttobetrag verschiedene steuerliche Abzüge vorgenommen werden, darunter:
Lohnsteuer: Diese Steuer variiert je nach Höhe des Einkommens und Steuerklasse und ist der Hauptabzug für Arbeitnehmer.
Krankenversicherung: Ein wesentlicher Bestandteil der Sozialabgaben, der von beiden Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, getragen wird.
Rentenversicherung: Auch hier sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Beiträge gemeinsam verantwortlich, um die gesetzliche Altersvorsorge zu sichern.
Arbeitslosenversicherung: Diese Versicherung greift im Falle einer Arbeitslosigkeit und wird ebenfalls gemeinsam getragen.
Pflegeversicherung: Sie dient der Absicherung für Pflegebedürftigkeit.
Selbstständige müssen ihre Abgaben direkt an das Finanzamt zahlen. Die Höhe der Abzüge hängt von der Steuerklasse, dem Einkommen, den Sozialversicherungsbeiträgen und weiteren Faktoren ab, die individuell unterschiedlich sein können.
Gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 612) hat jeder Arbeitnehmer ein Recht auf eine angemessene Vergütung für seine Arbeitsleistung. In Deutschland besteht zudem das Recht auf eine transparente Gehaltsabrechnung, die alle Abzüge und Zuschläge detailliert auflistet, sodass Arbeitnehmer nachvollziehen können, wie sich ihr Brutto- in ein Nettogehalt umwandelt.
Das Entgeltfortzahlungsgesetz sorgt dafür, dass Arbeitnehmer im Krankheitsfall weiterhin ihr Monatsgehalterhalten. Die gesetzliche Regelung stellt sicher, dass Arbeitnehmer nicht in eine finanzielle Notlage geraten, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können.
Laut der Gewerbeordnung (§ 108 GewO) ist der Arbeitgeber verpflichtet, eine klare und verständliche Gehaltsabrechnung oder Lohnabrechnung auszustellen. Diese Abrechnung muss alle relevanten Angaben zu Brutto- und Nettobeträgen sowie Abzügen enthalten.
Die EU-Lohntransparenz-Richtlinie fordert mehr Offenheit in Bezug auf Gehaltsstrukturen innerhalb der Unternehmen. Dadurch wird sichergestellt, dass:
Löhne und Gehälter offengelegt werden können.
Mitarbeiter das Recht haben, sich über Gehälter auszutauschen.
Diese Transparenz fördert das Vertrauen in die Unternehmen und kann Diskriminierung und Ungleichbehandlung verhindern.
Das Entgelttransparenzgesetz ist eine Maßnahme, die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen fördert.
Arbeitgeber sind damit in der Verantwortung, gerechte und transparente Gehaltsstrukturen zu gewährleisten. Ziel ist es, Diskriminierung hinsichtlich des Geschlechts in der Bezahlung zu vermeiden und eine gerechte Entlohnung für gleichwertige Arbeit zu gewährleisten.
In Deutschland wurde im Jahr 2015 ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt. Dieser soll sicherstellen, dass Arbeitnehmer für ihre Arbeit einen angemessenen Lohn erhalten.
Der Mindestlohn wird regelmäßig angepasst. Für das Jahr 2024 beträgt er 12,41 € pro Stunde. Dies soll den Lebensstandard der Arbeitnehmer sichern und soziale Gerechtigkeit fördern.
Lohnnebenkosten sind alle zusätzlichen Abgaben, die Arbeitgeber zusätzlich zu den Löhnen oder Gehältern zahlen müssen.
Dazu zählen:
Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge, die der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam tragen.
Umlageverfahren, durch die Arbeitgeber zur Finanzierung von Krankheitsausfällen und anderen sozialen Maßnahmen verpflichtet werden.
Diese Kosten sind bei der Kalkulation des tatsächlichen Arbeitsaufwands und der Gesamtkosten für Personal entscheidend.
Laut dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) (§ 15) haben Arbeitnehmer Anspruch auf Elternzeit. In dieser Zeit haben sie das Recht, ihre berufliche Tätigkeit zu unterbrechen, um sich um ihr Kind zu kümmern.
Der Arbeitgeber ist jedoch während der Elternzeit nicht verpflichtet, Gehalt zu zahlen.
Arbeitnehmer haben jedoch Anspruch auf Elterngeld, das vom Staat ausgezahlt wird. Dieses umfasst in der Regel einen bestimmten Prozentsatz des vorherigen Einkommens und bringt damit zusätzliche finanzielle Unterstützung während der Elternzeit.
Zusammengefasst:
Lohn ist flexibel und von der tatsächlichen Arbeitszeit abhängig. Er kann variieren und bietet weniger finanzielle Sicherheit.
Gehalt ist eine feste, im Voraus vereinbarte Summe, die unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit gezahlt wird. Es bietet eine höhere Planungssicherheit für die Arbeitnehmer.
Beide Entgeltformen haben steuerliche Unterschiede und unterliegen verschiedenen gesetzlichen Regelungen.
Lohn ist variabel und richtet sich nach der tatsächlich geleisteten Arbeit, während Gehalt eine feste monatliche Zahlung ist.
Dieses Gesetz sichert Arbeitnehmern Lohn- oder Gehaltszahlungen im Krankheitsfall zu, um finanzielle Einbußen zu vermeiden.
Der Mindestlohn beträgt 2024 12,41 € pro Stunde und wird regelmäßig angepasst, um den Lebensstandard der Arbeitnehmer zu sichern.
Bild: (© Take Production – stock.adobe.com)
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