Konflikte am Arbeitsplatz können belastend sein. Entdecken Sie nützliche Tipps und Lösungen, um mit Streitigkeiten unter Kollegen umzugehen.

Arbeitsplatz verlassen wegen Streit mit Kollegen: Wann genug genug ist – und wie Sie richtig handeln

Stellen Sie sich vor, der Gedanke an die Arbeit löst Unbehagen aus. Nicht wegen der Aufgaben – sondern wegen eines Kollegen oder gleich mehrerer. In solchen Situationen stellt sich oft die Frage, wie man mit schwierigen Arbeitskollegen umgehen sollte. Ein dauerhaft angespannter Umgang mit Arbeitskollegen kann belastend sein. So sehr, dass viele Arbeitnehmende irgendwann das Gefühl haben: Ich halte das nicht mehr aus – soll ich den Arbeitsplatz verlassen wegen Streit mit Kollegen?

In diesem Artikel erhalten Sie fundierte Orientierung, wie Sie mit Konflikten umgehen, was rechtlich zu beachten ist – und wann ein klarer Schnitt der richtige Weg sein kann.

Wenn aus Reibung ein Flächenbrand wird

Die Arbeitswelt bringt ganz unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen. Dies kann bereichernd sein – oder zu Spannungen führen. Konflikte mit Kollegen entwickeln sich oft schleichend und können in verschiedenen Bereichen des Unternehmens oder Arbeitsumfelds auftreten.

Ein schnippischer Ton, ständiges Unterbrechen und wiederholte Abwertungen: Dabei spielt häufig die unterschiedliche Sicht der Beteiligten auf die Ursachen und Dynamik des Konflikts eine entscheidende Rolle.

Typische Auslöser

  • Gegensätzliche Arbeitsweisen oder Kommunikationsstile

  • Missverständnisse über Zuständigkeiten

  • Fehlende Wertschätzung

  • Persönliche Differenzen

  • Konkurrenzdenken

  • Unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Themen oder Vorgehensweisen

Wer Konflikte zu lange ignoriert, riskiert nicht nur die eigene Zufriedenheit, sondern auch langfristige Auswirkungen auf Gesundheit und Produktivität. Dabei ist zu beachten, dass Konflikte in ihrer Art sehr unterschiedlich sein können – von sachlichen Auseinandersetzungen bis hin zu persönlichen Kommunikationsstilen.

Warum ständiges Erdulden keine Lösung ist

Viele Arbeitnehmende ertragen belastende Situationen erstaunlich lange – aus Angst vor Nachteilen, aus Pflichtgefühl oder weil sie „nicht auffallen“ wollen. Doch das tägliche Aushalten hat seinen Preis. Dauerhafte Spannungen mit Kollegen belasten die Psyche, führen zu Schlafstörungen, Gereiztheit und im schlimmsten Fall zu Burnout. Eine weitere Folge des dauerhaften Erduldens von Konflikten kann eine langfristige Verschlechterung des Arbeitsumfelds und der eigenen Karrierechancen sein.

Das eigene Wohlbefinden ist kein Luxus – sondern ein legitimer Anspruch. Wenn die Stimmung im Team ständig angespannt ist und Sie sich ausgelaugt fühlen, ist es an der Zeit, aktiv zu werden, denn das Ignorieren des Problems kann die Situation weiter verschärfen.

Professioneller Umgang mit schwierigen Kollegen

Bevor eine Kündigung im Raum steht, lohnt sich der Versuch, auf professioneller Ebene Grenzen zu setzen. Meiden Sie persönliche Gespräche und konzentrieren Sie sich auf sachliche Kommunikation. Achten Sie dabei besonders auf die Form Ihrer Äußerungen, denn eine respektvolle und klare Form der Kommunikation ist entscheidend für eine konstruktive Konfliktlösung. In Konfliktsituationen hilft eine selbstbewusste und klare Rede, um die eigenen Standpunkte deutlich zu machen und Missverständnisse zu vermeiden.

Ein paar hilfreiche Strategien:

  • Halten Sie belastende Vorfälle schriftlich fest

  • Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit Ihrer Führungskraft

  • Ziehen Sie gegebenenfalls den Betriebsrat oder die Personalabteilung hinzu

  • Reflektieren Sie, ob das Verhalten gezielt gegen Sie gerichtet ist oder ob es sich um strukturelle Probleme handelt

Grenzen setzen ist keine Schwäche – sondern Ausdruck von Selbstschutz und Klarheit.

Rechtliche Rahmenbedingungen kennen

So nachvollziehbar es auch ist – den Arbeitsplatz spontan zu verlassen, ist arbeitsrechtlich riskant. Eine unangekündigte Arbeitsverweigerung kann als Pflichtverletzung gewertet werden und zu einer Abmahnung oder fristlosen Kündigung führen.

Beachten Sie jedoch:

  • Dokumentieren Sie wiederkehrende Konflikte

  • Fordern Sie schriftlich ein klärendes Gespräch ein

  • Nur bei belegbarem Mobbing oder massiven Übergriffen kann eine fristlose Eigenkündigung tragfähig sein

  • Sollte der Arbeitgeber kündigen, prüfen Sie eine Kündigungsschutzklage – dies hat oft Erfolgsaussichten

Ein Urteil des Arbeitsgerichts Rheinland-Pfalz belegt: Wiederholte Konflikte im Betrieb können zur Kündigung führen – allerdings nur unter klar dokumentierten Umständen.

Konsequenzen des Verlassens des Arbeitsplatzes

Wer den Arbeitsplatz eigenmächtig verlässt, riskiert ernsthafte Konsequenzen. Auch wenn der Streit mit einem Kollegen oder einer Kollegin emotional belastend ist, gilt für jeden Arbeitnehmer die Pflicht, seine Arbeitspflicht zu erfüllen. Ein unbegründetes Fernbleiben vom Arbeitsplatz wird vom Arbeitgeber als Pflichtverletzung gewertet und kann weitreichende Folgen haben.

Zu den häufigsten Konsequenzen zählen:

  • Abmahnung: Der Arbeitgeber spricht eine Abmahnung aus, um auf das Fehlverhalten hinzuweisen und den Arbeitnehmer zur Einhaltung seiner Pflichten zu ermahnen.

  • Ordentliche Kündigung: Bei wiederholten oder schwerwiegenden Pflichtverletzungen kann eine ordentliche Kündigung ausgesprochen werden. Das bedeutet, das Arbeitsverhältnis wird unter Einhaltung der gesetzlichen oder vertraglichen Fristen beendet.

  • Fristlose Kündigung: In besonders gravierenden Fällen, etwa wenn der Arbeitnehmer ohne jede Rücksprache und ohne nachvollziehbaren Grund den Arbeitsplatz verlässt, kann sogar eine fristlose Kündigung erfolgen. Hier endet das Arbeitsverhältnis sofort – mit allen negativen Folgen für den Arbeitnehmer.

Um solche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Sie sich stets an die geltenden Regeln und Vorschriften im Unternehmen halten. Im Konfliktfall ist es ratsam, das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder der Personalabteilung zu suchen, anstatt eigenmächtig zu handeln. So schützen Sie sich vor unnötigen Risiken und wahren Ihre Rechte als Arbeitnehmer.

Wann ein Arbeitsplatzwechsel der bessere Weg ist

Manchmal lässt sich ein belastetes Arbeitsverhältnis nicht mehr reparieren. Wenn alle Versuche zur Klärung gescheitert sind und die Situation dauerhaft zermürbend wirkt, ist ein Wechsel eine sinnvolle Option. Wichtig ist dabei: Verlassen Sie den Betrieb mit einer klaren Strategie.

Beachten Sie dabei:

  • Wahren Sie einen professionellen Ton, auch im Abschied

  • Prüfen Sie Möglichkeiten wie Versetzung oder internen Wechsel

  • Ziehen Sie bei Unsicherheit juristische Beratung hinzu

Sich zu trennen bedeutet nicht, zu verlieren. Es kann ein selbstbestimmter Neuanfang sein – mit besseren Bedingungen und größerer Wertschätzung.

Persönliches Wachstum durch Konflikte

Auch wenn Konflikte schwer auszuhalten sind – sie zeigen, wo Grenzen erreicht werden. Wer gelernt hat, für sich einzustehen und mit schwierigen Menschen umzugehen, nimmt daraus wertvolle Kompetenzen mit.

Dabei gilt: Sie sind nicht verantwortlich für das Verhalten anderer. Ihre Verantwortung liegt darin, für sich selbst einzustehen – mit Respekt gegenüber sich selbst und anderen.

Wenn Sie spüren, dass Ihre Energie durch dauerhafte Spannungen schwindet, sind Sie nicht allein. Viele Arbeitnehmende erleben Ähnliches. Wichtig ist, nicht im Stillstand zu verharren – sondern aktiv für eine Veränderung zu sorgen.

Arbeitsplatz verlassen wegen Streit mit Kollegen – was jetzt? 🔥 1. Konflikt erkannt? Jetzt handeln.  Anhaltende Spannungen mit Kollegen sind kein „kleines Problem“ Streit verschlechtert die Stimmung, mindert die Produktivität Dauerstress kann krank machen 👥 2. Professionell bleiben – auch bei schwierigen Kollegen  Kommunikation auf Sach-Ebene halten Persönliche Angriffe vermeiden Belastende Vorfälle dokumentieren 🧭 3. Hilfe suchen – frühzeitig  Gespräch mit Vorgesetzten oder HR führen Betriebsrat oder externe Beratungsstelle einschalten Außenperspektive hilft bei der Einordnung ⚖️ 4. Rechtliche Basics kennen  Einfach „gehen“ kann rechtlich riskant sein (Arbeitsverweigerung = Pflichtverletzung) Fristlose Kündigung nur mit schwerwiegenden Gründen Dokumentation ist das A und O 🚪 5. Wenn Trennung unvermeidlich ist  Kündigung schriftlich, sachlich und fristgerecht einreichen Alternativen prüfen: Abteilungswechsel, interne Versetzung Arbeitszeugnis und Referenzen sichern 🌱 6. Neuanfang bewusst gestalten  Konflikte reflektieren: Was nehme ich für die Zukunft mit? Nicht schämen – sondern selbstbewusst neue Wege gehen Gesundheit und Arbeitszufriedenheit stehen an erster Stelle

Fazit: Wenn Sie gehen – dann mit klarem Kopf

Dauerhafter Streit mit Kollegen ist kein Schicksal, das man hinnehmen muss. Wenn sich die Situation nicht klären lässt, kann ein Arbeitsplatzwechsel die richtige Entscheidung sein. Aber verlassen Sie Ihren Arbeitsplatz mit Bedacht und rechtlicher Absicherung.

Sorgen Sie für Dokumentation, klären Sie Ihre Rechte als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer und holen Sie sich Unterstützung, wenn nötig. Denn der Weg zu einem besseren Arbeitsplatz beginnt oft mit einem klaren „Stopp – so nicht mehr.“

Bild: (© Dexon Dee – stock.adobe.com)

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