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Langeweile auf der Arbeit

Langeweile auf der Arbeit

Stress, Überforderung und Erschöpfung – Burn-out ist jedem ein Begriff. Boreout kennt niemand. Boreout ist der Zustand der permanenten Unterforderung und Langeweile im Job.

Nichts tun und bezahlt werden – das hört sich vorerst verlockend an. Warum anhaltende, dauerhafte Langeweile auf der Arbeit nicht zu unterschätzen ist und was es für Folgen hat, wenn Sie chronisch unterfordert sind und nichts zu tun haben, erfahren Sie in unserem Artikel.

Frau langweilt sich auf der Arbeit und schaut frustriert in den Computer

Gründe für Langeweile auf der Arbeit

Falsche oder fehlende Aufgaben

Ein Grund für Langeweile am Arbeitsplatz können fehlende oder zu wenig Aufgaben sein. Ihre Aufgaben sind schnell abgearbeitet, Sie haben mittlerweile Routine entwickelt und es kommen keine neuen Aufgaben hinzu? Es gibt keine neuen Projekte, an denen Sie arbeiten können?

Für fehlende Aufgaben gibt es viele Gründe. Es kann sein, dass Aufgaben, die Sie vorher übernommen haben, durch die Digitalisierung weggefallen sind, da Prozesse automatisiert wurden. Weiterhin kann es sein, dass Aufgaben nicht weitergegeben werden, sondern von den Vorgesetzten oder Kollegen lieber selbst bearbeitet werden. Manchen fällt es schwer, Aufgaben, und somit die Kontrolle, abzugeben oder es gibt zu wenig Aufgaben für alle.

Saisonarbeit kann ein weiterer Grund sein. Hier hängt die Arbeit von Ereignissen, wie Festen oder dem Wetter und der Jahreszeit, ab. Es gibt Phasen, in denen viel zu tun ist und man mit den ganzen Aufgaben nicht hinterherkommt und gleichzeitig kommt es erneut zu Zeiten, in denen nichts zu erledigen ist.

Es kann sein, dass Ihnen die Aufgaben nicht liegen und sie Ihnen keinen Spaß machen. Eventuell haben Sie sich was anderes vorgestellt oder wissen nicht, wo Ihre Stärken und Interessen liegen.

Unterforderung

An sich hätten Sie zwar genügend zu tun, die Aufgaben unterfordern Sie, da sie eintönig und monoton sind. Unterforderung und Überqualifizierung hängen zusammen. Wenn Sie sich geistig nicht ausgelastet fühlen und keine Möglichkeit haben, Ihre Fähigkeiten auszuschöpfen, kann dies schnell frustrieren. Routine fordert einen nicht.

Eventuell wurden die Erwartungen in Bezug auf Qualifikationen und Erfahrungen an den Mitarbeiter für die Stelle zu hoch angesetzt. Oder Sie hatten höhere Erwartungen, da falsche Versprechen gemacht wurden, was die Aufgaben betrifft.

Keine Eigenverantwortung und Selbstständigkeit

Sie fühlen sich eingeschränkt und wären gerne mehr aktiv? Sie haben viele Ideen, die Sie gerne einbringen würden, aber haben keine Möglichkeiten erhalten?

Langeweile kann durch wenig Eigenverantwortung kommen: Wenn Sie keine Möglichkeiten und Freiheiten haben, die eigenen Ideen ein- und umzusetzen und selbstständig zu arbeiten.

Wenn Prozesse und Abläufe vorgegeben sind, regt dies nicht zum Nachdenken an. Die Umsetzung von Aufgaben und eigenständiges Arbeiten sind schwierig, da erst nach Absprache und Anweisungen gehandelt werden kann. Dies führt zu Leerlauf im Arbeitsablauf und zu Einschränkungen.

Monotonie und Sinnlosigkeit

Nach einer gewissen Zeit kennen Sie alle Abläufe und es ist jeden Tag das Gleiche. Es gibt keine neuen Projekte und die Aufgaben sind monoton und bieten keine Abwechslung oder Herausforderung. Sie sehen keinen Sinn in den Tätigkeiten und Sie können sich nicht mit den Aufgaben identifizieren.

Sie fragen sich, wieso Sie das überhaupt machen und warum die Arbeit wichtig ist. Sie erkennen den eigenen Mehrwert nicht, da diese Aufgaben von jedem erledigt werden könnten und die Identifikation mit der Arbeit fehlt. Die Erfüllung fehlt und das Gefühl, Sinnvolles beizutragen.

Zu wenig Austausch mit Kollegen

Der Mensch ist ein soziales Wesen und benötigt andere Menschen um sich herum. Vor allem im Homeoffice haben Sie wenig Kontakt zu Ihren Kollegen. Ein gemeinsamer Kaffee zwischendurch oder der Austausch in der Mittagspause fehlen hier. Den ganzen Tag allein zu Hause zu sitzen, kann schnell zur Langeweile führen.

Folgen von Langeweile auf der Arbeit

  • Ihre Motivation lässt nach: Wenn Sie auf der Arbeit nichts zu tun haben oder Ihnen langweilig ist, haben Sie keine Lust, sich anzustrengen und zu motivieren. Wenn es keine Herausforderungen mehr gibt, fällt es schwer, engagiert zu bleiben. Es kann passieren, dass Sie in eine Art Passivität verfallen und einem alles gleichgültig wird. Es fehlt die Motivation, überhaupt zur Arbeit zu gehen.

  • Sie täuschen Arbeit vor: Um nicht aufzufallen, dass Sie den ganzen Tag nichts zu tun haben, entwickeln Sie Strategien, um anderen vorzutäuschen, Sie hätten viel Arbeit. Sie ziehen die Bearbeitung von Aufgaben in die Länge und versuchen, mit Kleinigkeiten beschäftigt zu wirken. Dies kann zu Dauerstress führen, weil Sie darüber nachdenken, wie Sie beschäftigt aussehen können.

  • Das Selbstvertrauen lässt nach: Sie benötigen Herausforderungen, um zu wachsen und Erfolge, die einem Bestätigung geben. Bleibt dies aus, hat es einen großen Einfluss auf unser Selbstbewusstsein. Wir ziehen unser Selbstbewusstsein aus dem, was wir geleistet haben und wofür wir Anerkennung bekommen.

  • Das Denken verändert sich: Wenn Sie nicht gefordert werden, bauen Sie ab. Sie müssen nicht mehr nachdenken und sich anstrengen. Sie verlieren aktuelle Fähigkeiten und Denkweisen, die wichtig für Ihre Arbeit sind.

  • Sie werden unsicher: Was kann ich gegen diese Situation tun? Abwarten und hoffen, dass die Situation besser wird oder aktiv handeln? Sie trauen sich nicht, aus der Situation auszubrechen und es fehlt Ihnen der Mut zur Veränderung.

  • Sie werden unglücklich: Wenn Sie auf der Arbeit unglücklich sind, kann sich das auf Ihre Freizeit und Ihr Privatleben auswirken.

  • Es kann zu psychischen und körperlichen Beschwerden kommen: Schlafstörungen oder psychische Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit oder anhaltende Müdigkeit sind Anzeichen für das Boreout-Syndrom. Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Probleme können ebenfalls Anzeichen sein.

Was Sie dagegen tun können

Es gibt Möglichkeiten, einiges gegen Langeweile unternehmen zu können. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie in Ihrer Situation vorgehen können:

Analysieren Sie die Situation

  • Was sind die Gründe für Ihre Langeweile auf der Arbeit?

  • Welche Aufgaben haben Sie?

  • Sind Ihnen Ihre Aufgaben zu wenig, zu leicht oder zu monoton? 

  • Bereiten Ihnen Ihre Aufgaben Freude?

  • Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit oder was würden Sie gerne machen?

  • Haben Sie aktiv versucht, mehr Arbeit zu bekommen?

  • Geht es um eine vorübergehende Phase, in der Sie nichts zu tun haben oder sind Sie grundsätzlich mit Ihrer Arbeit unzufrieden?

  • Ist es die Qualität der Aufgaben (zu eintönig, zu monoton, zu einfach) oder die Quantität (zu wenige Aufgaben)?

  • Was müsste sich ändern, damit Sie zufriedener wären? Ist es ein grundlegendes Problem oder sind es kleine Veränderungen, die ausreichen würden?

  • Macht Ihnen die Arbeit an sich Spaß oder liegen Ihnen Ihre Aufgaben und Tätigkeiten nicht?

Denken Sie über Ihre Stärken und Interessen bewusst nach und inwieweit Sie in Ihrem Job gefordert werden.

Tipps zum Zeitvertreib

Falls Ihre Langeweile eine vorübergehende Situation ist, beispielsweise eine Pause zwischen Ihren Aufgaben, können Sie die Zeit nutzen, um spazieren zu gehen und sich an der frischen Luft zu bewegen. Bewegung regt das Gehirn an und Sie haben mehr Energie.

Tipp

Langeweile kann mit Müdigkeit verwechselt werden! Achten Sie auf ausreichend Schlaf und genügend zu trinken. So sind sie leistungsfähiger und haben mehr Energie.

Sie können die Zeit mit Gedächtnistraining überbrücken. Hierzu eignen sich Sudokus oder Gehirnjogging-Apps. Mit zielgerichteten Übungen können Sie Ihr Gehirn und Ihre geistige Leistungsfähigkeit stärken.

Eine weitere Möglichkeit sind Weiterbildungen in Form von Online-Kursen. Ein Studium neben dem Job ist eine sinnvolle Aufgabe. Reden Sie mit Ihrem Arbeitgeber, eventuell unterstützt er Sie, letztlich haben Sie beide einen Nutzen.

Tauschen Sie sich mit Ihren Kollegen aus. An welchen Projekten arbeiten sie? Wenn Sie gerade nichts zu tun haben, können Sie einen Kollegen entlasten und unterstützen. So haben Sie Abwechslung und lernen Neues kennen. Sprechen Sie mit Kollegen aus anderen Bereichen. Daraus können sich neue Aufgaben für Sie ergeben.

Psychologische Hilfe

Wenn Sie psychische und körperliche Beschwerden haben und diese über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie sich am besten psychologischen Rat holen. Wenn die Situation sich auf Ihr Privatleben auswirkt und Sie keine Lebensfreude mehr verspüren, sollten Sie sich Hilfe holen. Boreout gilt (noch) nicht als Krankheit, es wird als Depression diagnostiziert.

Veränderung innerhalb des Unternehmens

Gibt es andere Abteilungen oder Bereiche, in denen Sie Ihr Wissen mehr einbringen können oder wo es mehr Aufgaben gibt? Es hilft ein Wechsel innerhalb des Unternehmens, um mehr gefordert zu werden.

Informieren Sie sich über ausgeschriebene Stellen und sprechen Sie mit Ihren Kollegen und Führungskräften. Machen Sie sich vorher Gedanken, mit wem Sie darüber sprechen möchten. Überlegen Sie, was für einen Wechsel erforderlich ist.

Gespräch mit dem Chef

Wenn es sich um ein grundlegendes Problem handelt, Sie aktiv geworden sind und die Initiative ergriffen haben, weiterhin unzufrieden sind und Sie in der aktuellen Situation feststecken, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Chef.

Wenn Sie sich bei dem Gedanken unwohl fühlen, ein so ernstes Problem anzusprechen, so kann sich was ändern, wenn Sie es aktiv angehen. Scheuen Sie sich nicht vor einem Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Unter Umständen war Ihrem Chef Ihre Situation nicht bewusst oder er hat Ihnen nicht mehr zugetraut. Wenn Sie ihm Ihr Problem schildern und nach mehr Arbeit oder Herausforderungen fragen, kann Ihr Chef einiges ändern.

Zur Vorbereitung können Sie Ihren Tagesablauf dokumentieren und alle Aufgaben, die Sie haben, aufschreiben. So können Sie belegen, dass Sie noch Kapazität für mehr Tätigkeiten haben.

Tipp

Machen Sie sich vorher Gedanken, was sich für Sie ändern müsste und wie Sie das Ihrem Chef am besten mitteilen. Beschweren Sie sich nicht ausschließlich, sondern zeigen Sie, dass sie motiviert sind und sich über anspruchsvollere Tätigkeiten freuen würden.

Jobwechsel

Wenn alles nichts hilft und Ihnen Ihr Arbeitgeber trotz Gespräch keine Möglichkeiten auf Veränderung bietet oder Sie generell unzufrieden im Job sind, sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken.

Werden Sie sich bewusst, was Sie wirklich wollen und welcher Beruf zu Ihnen passt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen Sie sich neu orientieren. Nehmen Sie sich hierfür gegebenenfalls eine Auszeit.

Welcher Job passt zu mir?

In unserem Blogbeitrag "Welcher Job passt zu mir?" geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie herausfinden, welcher Job zu Ihnen am besten passt.

Achten Sie bei der Suche nach einem neuen Job darauf, nicht in die gleiche Situation zu geraten. Seien Sie bei der Aufgabenbeschreibung und im Vorstellungsgespräch aufmerksam, um sich ein Bild davon machen zu können, was Ihre Aufgaben sein werden. Seien Sie kritisch, damit Sie eine Stelle finden, die Ihren Vorstellungen entspricht.

Fazit: Tun Sie etwas gegen die Langeweile!

Unterforderung und Langeweile auf der Arbeit und deren Folgen sind nicht zu unterschätzen. Werden Sie aktiv, um einiges an Ihrer Situation zu verändern! Handeln Sie schnellstmöglich, nehmen Sie es in die Hand und ergreifen Sie Eigeninitiative.

Bild: (© fizkes – stock.adobe.com)

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