Die Jobsuche ist eine der herausforderndsten Phasen im Berufsleben vieler Menschen. Insbesondere das richtige Lesen und Verstehen von Stellenanzeigen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen verwenden spezifische, manchmal sogar verschlüsselte Formulierungen, um gezielt die richtigen Bewerber anzusprechen und dabei zwischen den Zeilen wichtige Botschaften zu übermitteln.
Diese Formulierungen können oft missverstanden werden, wodurch potenzielle Bewerber wertvolle Informationen übersehen könnten. Ein Beispiel dafür wäre der Begriff „teamfähig“, der darauf hinweisen kann, dass das Unternehmen in einer stark kollaborativen Umgebung arbeitet und von den Mitarbeitern erwartet, dass sie aktiv im Team arbeiten.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Stellenanzeigen entschlüsseln können, die relevanten Informationen herausfiltern und so Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung erheblich erhöhen können.
Stellenanzeigen sind ein zentraler Bestandteil des Recruitings, der den Prozess für Arbeitgeber und Bewerber optimiert. Diese Anzeigen fungieren nicht nur als Informationsquelle für offene Positionen, sondern auch als Marketinginstrument für das Unternehmen selbst. Eine gut gestaltete Stellenanzeige informiert die Kandidaten über die Eckdaten der Position und vermittelt gleichzeitig den Unternehmenscharakter.
In der Regel enthalten diese Anzeigen die folgenden Kernbestandteile:
Titel der Stelle: Ein präziser und eingängiger Titel ist entscheidend. Er gibt einen ersten Hinweis auf die Tätigkeit und die Zielgruppe, z. B. „Online Marketing Manager (m/w/d)“. Achten Sie darauf, ob es sich um eine Fach- oder Führungsposition handelt, da dies Aufschluss über den gewünschten Erfahrungsgrad gibt.
Stellenbeschreibung: Hier werden Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Leistungserwartungen in chronologischer oder hierarchischer Ordnung beschrieben. Es ist wichtig, diese Informationen gründlich zu analysieren, um zu verstehen, welche Schwerpunkte die Rolle hat und wie sie in das Unternehmen integriert ist.
Informationen über das Unternehmen: Ein Abschnitt, der häufig über die Unternehmensphilosophie, -mission und die Kultur informiert. Dies ist besonders wichtig für Bewerber, die sicherstellen möchten, dass ihre Werte mit denen des Unternehmens übereinstimmen.
Anforderungen: Diese beinhalten Must-haves (Mindestanforderungen, die unbedingt erfüllt werden müssen) und Nice-to-haves (wünschenswerte Qualifikationen). Achten Sie darauf, wie die Anforderungen formuliert sind, um festzustellen, welche davon unverhandelbar sind.
Stellenanzeigen können sowohl online, etwa in spezialisierten Jobbörsen oder auf Unternehmenswebsites, als auch offline in Printmedien veröffentlicht werden. Um sicherzustellen, dass Sie die besten Stellenangebote finden, ist es wichtig, die passenden Suchbegriffe zu verwenden. Zudem sollten Sie regelmäßig nach neuen Angeboten suchen, um stets auf dem Laufenden zu sein.
Das Entschlüsseln einer Stellenanzeige erfordert nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch ein strategisches und analytisches Vorgehen.
Hier sind einige Tipps, wie Sie dabei vorgehen können:
Den Titel analysieren: Der Titel ist oft der erste Kontakt, den Sie mit einer Stellenanzeige haben. Achten Sie darauf, was er über die Position aussagt. Ein „Junior Online Marketing Manager“ könnte in einer Einsteigerposition sein, während ein „Senior Consultant“ umfangreiche Erfahrung erfordert. Überprüfen Sie auch die verwendete Sprache: Ist sie formell oder informell?
Die Aufgabenbeschreibung verstehen: Dieser Abschnitt gibt Ihnen einen Überblick über die täglichen Tätigkeiten. Lesen Sie genau, welche spezifischen Aufgaben genannt werden, und überlegen Sie, ob diese mit Ihren bisherigen Erfahrungen übereinstimmen. Fragen Sie sich: „Habe ich bei früheren Tätigkeiten ähnliche Aufgaben übernommen?“
Must-haves und Nice-to-haves identifizieren: Oft listen Stellenanzeigen zwei Arten von Anforderungen: solche, die unbedingt vorhanden sein müssen (Must-haves), und solche, die vorteilhaft wären (Nice-to-haves). Beispielsweise könnte „fundierte Kenntnisse in Google Ads“ ein Muss sein, während „Erfahrungen im Social Media Management“ als hilfreich, aber nicht zwingend notwendig angesehen werden. Machen Sie diese Unterscheidung in Ihrer Bewerbung deutlich.
Formulierungen hinterfragen: Begriffe wie „flexibel“ oder „belastbar“ deuten oft darauf hin, dass Überstunden oder wechselnde Aufgaben erwartet werden. Seien Sie darauf vorbereitet, diese Erwartungen aufzugreifen und in Ihrer Bewerbung darauf einzugehen.
Das Unternehmen recherchieren: Die Informationen aus der Stellenanzeige sollten durch eigene Recherchen ergänzt werden. Besuchen Sie die Unternehmenswebsite, um mehr über die Arbeitskultur, die Projekte und die Mitarbeiterbenefits zu erfahren. Nutzen Sie Plattformen wie LinkedIn oder Kununu, um Bewertungen von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern zu lesen.
Die Unterscheidung zwischen Must-haves und Nice-to-haves ist entscheidend für Ihre Bewerbung.
Diese Kategorien helfen Ihnen zu bewerten, ob Sie sich bewerben sollten oder nicht:
Must-haves: Diese Kriterien stellen die Mindestanforderungen dar, die Sie unbedingt erfüllen müssen, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden. Beispiele könnten spezifische Qualifikationen (z. B. ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einem bestimmten Fachgebiet), Berufserfahrung (z. B. mindestens drei Jahre in einer vergleichbaren Rolle) oder Sprachkenntnisse sein.
Nice-to-haves: Diese sind zusätzliche Qualifikationen oder Kompetenzen, die Ihre Bewerbung attraktiver machen können, aber nicht zwingend erforderlich sind. Sie könnten z. B. spezielle Zertifikate, IT-Kenntnisse oder Erfahrung in verwandten Bereichen umfassen.
Tipp: Konzentrieren Sie sich in Ihrer Bewerbung insbesondere auf die Must-haves und heben Sie diese hervor. Wenn Sie einige der Nice-to-haves erfüllen, sollten Sie diese ebenfalls erwähnen, idealerweise in einem separaten Abschnitt oder in Ihrem Anschreiben, um Ihre Vielseitigkeit zu zeigen. Dies könnte Ihre Chancen erhöhen, im Bewerbungsprozessweiterzukommen.
Gehaltsangaben in Stellenausschreibungen können einen wichtigen, aber oft heiklen Punkt darstellen. Während einige Unternehmen klare Gehälter angeben, verwenden andere Formulierungen wie „attraktives Gehalt“ oder „leistungsgerechte Vergütung“, die Interpretationsspielraum lassen.
Festes Gehalt: Wenn ein Unternehmen ein festes Gehalt angibt, haben Sie eine klare Vorstellung davon, was Sie erwarten können. Dies erleichtert die Entscheidung, ob die Stelle für Sie finanziell attraktiv ist.
Gehaltsbandbreite: Einige Arbeitgeber geben eine Gehaltsspanne an, was Ihnen Spielraum für Verhandlungen lässt. Wenn Sie sich auf das Gehalt vorbereiten, sollten Sie auch aktuelle Marktforschung betreiben, um fundierte Argumente für Ihre Gehaltsforderungen zu haben.
Tipp: Stellen Sie sicher, dass Sie vorbereitet sind, um Ihre Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsgespräch zu verteidigen. Wenn keine spezifischen Zahlen in der Anzeige stehen, ist es sinnvoll, vorab Branchen Benchmarks zu recherchieren oder Rat von Branchenexperten oder Karriereberatern einzuholen.
Stellenanzeigen unterscheiden häufig zwischen Soft Skills und Hard Skills — zwei Kategorien, die als essenziell für den Erfolg in der Position angesehen werden.
Hard Skills: Diese beziehen sich auf messbare Fähigkeiten und Kenntnisse, die für die Erfüllung der Jobanforderungen technisch notwendig sind. Beispiele können Programmierkenntnisse, Sprachkenntnisse, Meinungsforschung oder spezielle Zertifikate in relevanten Bereichen sein. Hard Skills sind oft einfacher zu quantifizieren und zu überprüfen.
Soft Skills: Dazu gehören persönliche Eigenschaften, die beeinflussen, wie Sie in einem Team arbeiten oder mit anderen kommunizieren. Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikationsstärke, Flexibilität oder Kreativität fallen unter Soft Skills. Ein Beispiel wäre ein Online Marketing Manager, der nicht nur über umfassende technische Kenntnisse (Hard Skills) verfügen sollte, sondern auch in der Lage sein muss, kreativ mit neuen Ideen und Kampagnen umzugehen (Soft Skill).
Stellen Sie sicher, dass Sie in Ihrer Bewerbung sowohl Ihre Hard Skills (z. B. durch Zeugnisse und Nachweise) als auch Ihre Soft Skills darlegen, indem Sie konkrete Beispiele geben, wie diese Ihnen in der Vergangenheit geholfen haben, Erfolge zu erzielen.
In vielen Stellenanzeigen verwenden Unternehmen codierte Formulierungen, die oft spezifische Erwartungen an die Bewerber vermitteln, die nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich sind.
Diese Begriffe sind darauf ausgelegt, die idealen Eigenschaften zu beschreiben, die der Arbeitgeber in einem Kandidaten sucht:
„Teamplayer“: Dies verlangt die Fähigkeit, effektiv im Team zu arbeiten, da Projekte häufig von mehreren Personen bearbeitet werden und eine starke Zusammenarbeit erforderlich ist.
„Hands-on-Mentalität“: Hier wird Eigeninitiative und Umsetzungsstärke gewünscht, was bedeutet, dass der Bewerber bereit sein sollte, Verantwortung zu übernehmen und proaktiv zu handeln.
„Belastbar“: Diese Formulierung weist darauf hin, dass Bewerber in der Lage sein sollten, in stressigen Situationen ruhig und effektiv zu arbeiten, möglicherweise auch unter Druck.
„Flexibel“: Dies kann auf wechselnde Aufgaben oder Arbeitszeiten hindeuten, was ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit erfordert.
Tipp: Machen Sie sich beim Entschlüsseln solcher Formulierungen bewusst, dass diese Begriffe nicht immer wörtlich zu verstehen sind, jedoch wichtige Hinweise darauf geben, welche Eigenschaften über dem Durchschnitt geschätzt werden.
Viele Bewerber stoßen in Stellenanzeigen auf Begriffe wie „wünschenswert“, „idealerweise“ oder „von Vorteil“ und sind sich oft unsicher, wie wichtig diese Anforderungen tatsächlich sind. Diese Wörter stehen in der Regel für Kann-Kriterien oder Nice-to-haves, die zwar nicht zwingend erforderlich sind, dem Bewerber jedoch einen Vorteil verschaffen können.
Beispiele für Formulierungen und ihre Bedeutung:
„Wünschenswert“: Zeigt an, dass diese Fähigkeit oder Erfahrung ein Plus ist, aber nicht zwingend notwendig für die Stelle.
„Idealerweise“: Gibt den idealen Kandidaten an, jedoch kann sich auch bewerben, wer diese Eigenschaft nicht besitzt.
„Von Vorteil“: Bewerber mit dieser Qualifikation haben bessere Chancen, gestellt werden, es ist aber kein Ausschlusskriterium.
„Optional“: Der Punkt ist freiwillig und beeinflusst die Bewerbung nicht negativ.
„Erfahrungen in XYZ sind ein Plus“: Zusatzqualifikationen, die in der Bewerbung Erwähnung finden sollten, wenn vorhanden.
Reaktion der Bewerber: Es ist ratsam, sich auf die Muss-Kriterien zu konzentrieren und die Nice-to-haves vorzustellen, falls man sie mitbringt. Das können Sie in Ihrem Lebenslauf oder Anschreiben gesondert hervorheben, um die Stärken Ihrer Bewerbung klar zu kommunizieren. Selbst wenn einige der Nice-to-haves nicht erfüllt sind, kann sich eine Bewerbung dennoch lohnen, wenn Sie in anderen Bereichen überzeugen können.
Eine gut geschriebene Stellenanzeige bietet Ihnen eine Fülle von Informationen, um Ihre Bewerbung maßgeschneidert zuzuschneiden und Ihre Chancen zu maximieren.
Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:
Unterlagen vorbereiten: Passen Sie Ihren Lebenslauf und Ihr Anschreiben an die spezifischen Anforderungen der Anzeige an. Verwenden Sie dabei Schlüsselbegriffe und Phrasen aus der Anzeige, um zu zeigen, dass Sie der ideale Kandidat sind.
Fragen klären: Falls bestimmte Angaben fehlen, beispielsweise nach dem Gehalt oder den Arbeitszeiten, notieren Sie diese Punkte für ein späteres Gespräch. Zeichen Sie Interesse an der Position und nutzen Sie das Gespräch, um Unklarheiten zu beseitigen.
Ihre Stärken betonen: Konzentrieren Sie sich auf die Must-haves in Ihrer Bewerbung und zeigen Sie, warum Sie der beste Kandidat für die Stelle sind. Verwenden Sie dabei konkrete Beispiele aus früheren Tätigkeiten, um Ihre Qualifikationen zu untermauern.
Viele Jobsuchende machen den Fehler, Stellenanzeigen nur oberflächlich zu lesen. Dies führt zu Missverständnissen und kann sich nachteilig auf die Bewerbung auswirken.
Hier sind einige häufige Fehler:
Anforderungen ignorieren: Bewerber, die nicht auf die Muss-Kriterien eingehen oder diese nicht erfüllen, werden häufig aussortiert. Es ist wichtig, die Kriterien im Detail zu verstehen und zu reflektieren, ob man diesen entspricht.
Unklare Bewerbungsunterlagen: Eine unstrukturierte oder unscharfe Bewerbung hinterlässt einen schlechten Eindruck bei den Personalverantwortlichen. Verwenden Sie klare Überschriften, eine übersichtliche Gestaltung und stellen Sie sicher, dass alle Dokumente gut formatiert sind.
Gehaltsvorstellungen nicht beachten: Trauen Sie sich nicht, die geforderten Gehaltsspannen zu ignorieren. Recherchieren Sie die aktuellen Gehaltsstrukturen in Ihrem Fachbereich, um informierte Entscheidungen zu treffen.
Nutzen Sie diese umfassende Checkliste, um sicherzustellen, dass Sie keine wichtigen Details übersehen:
Titel und Aufgaben analysieren: Achten Sie auf spezifische Informationen zur Position und den Schlüsselaufgaben.
Must-haves und Nice-to-haves identifizieren: Messen Sie Ihre Qualifikationen gegen die Anforderungen.
Soft Skills und Hard Skills unterscheiden: Sehen Sie, welche Fähigkeiten betont werden.
Gehaltsangaben prüfen: Bestimmen Sie, ob das Gehalt Ihren Erwartungen entspricht.
Codierte Formulierungen hinterfragen: Interpretieren Sie die Erwartungen des Unternehmens.
Zusätzliche Informationen recherchieren: Sichten Sie Online-Ressourcen über das Unternehmen.
Das Entschlüsseln von Stellenanzeigen erfordert Zeit, Aufmerksamkeit und eine gewisse Übung, aber es lohnt sich, um Ihre Bewerbung gezielt zu verbessern. Indem Sie Formulierungen richtig lesen und die Anforderungen klar verstehen, können Sie gezielt auf die passenden Stellen reagieren.
Gehen Sie die genannten Schritte sorgfältig durch und nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse, um Ihre Bewerbungsunterlagen zu optimieren.
Eine fundierte Vorbereitung kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Bewerbung und einer Absage ausmachen. Das Ziel ist, nicht nur die Anforderungen der Stellenanzeige zu erfüllen, sondern sich als der ideale Kandidat zu präsentieren.
Viel Erfolg bei Ihrer Jobsuche!
Bild: (© matttilda – stock.adobe.com)
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